Letzte Woche hatte ich darüber berichtet, was Obedience
eigentlich ist und wie unser Weg begann.
Wer möchte, kann es
hier nochmal nachlesen:
Nach meinem ersten
Seminar als Zuschauer wollte ich den Hundesport Obedience an sich gar nicht
ausführen.
Doch für meine
angedachte Grundausbildung nahm ich einen brummenden Kopf voller
„Erziehungstipps“ und Ratschlägen mit nach Hause.
Die Stimmmodulation
Wie wichtig die
Stimmmodulation ist, war mir schon seit Jahren bekannt, aber es wurde durch das
Seminar nochmal entstaubt.
Es ist natürlich auch eine nonverbale Erziehung des
Hundes möglich. Bei Shilas Ausbildung wollte ich jedoch auf Hörzeichen nicht
verzichten.
Bei der
Stimmmodulation in der Hundeausbildung gibt es grundsätzliche Regeln.
Kommandos sollten aus
einem kurzen prägnanten Wort bestehen, welches nicht in einen Satz gepackt
wird.
Beispiel: Sitz.
Negatives Beispiel:
Bello, mach mal fein ein Sitz und sei artig.
Hunde achten weniger
auf das Wort, als auf die Betonung und das Klangbild.
So sollte der Hundeführer
sich vorher Gedanken darüber machen, ob er beim Kommando „Sitz“ lieber das „i“
betont („Siiiiiiitz“) betont, oder lieber das „z“ („Sitzzzzzzz“).
Wechselnde Betonungen
irritieren den Hund.
Wenn ähnlich
klingende Wörter benutzt werden, die aber eine unterschiedliche Bedeutung
haben, ist die Betonung besonders wichtig.
Beispiel: fein
- nein
Während das „fein“
mit heller Stimme lieblich gesäuselt wird, sollte das „nein“ einen wirklich
bösen, fast schon brummenden Ton haben.
Noch besser ist es
anstelle von “nein“ ein anderes Wort zu wählen. Zum Beispiel das englische „no“
oder einfach ein „na“.
Dann läuft auch der Hundebesitzer beim Anblick seines
ach so süße Welpen nicht Gefahr das Verbotskommando zu sehr zu verniedlichen
und somit unwirksam werden zu lassen.
Gesunde Hunde haben
ein sehr feines Gehör. Ein überlautes rumbrüllen der Kommandos ist absolut
überflüssig und lässt grade sensible Hunde in die Verweigerung fallen. Eine
normale, oder eher eine etwas leisere Lautstärke ist für Hundeohren wesentlich
angenehmer.
...was hast du gesagt?
Die Stimme als Lob
Sabine verdeutlichte
auf ihrem Seminar, dass wir Hundeführer immer unsere Stimme dabei haben.
Unsere
Stimme kostet nichts. Mit unserer Stimme können wir großzügig beim loben
umgehen, da sie nicht, wie Leckerchen, den Hund dick macht.
Die Stimme kann ich
einsetzen wenn der Hund direkt bei mir ist, aber auch auf größere Entfernungen.
Anders als bei einem Kommando kann beim Lob ein ganzer Wortschwall über den
Hund niederrieseln, freundlich und hell, damit der Hund hört und spürt dass wir
uns über seine Leistung freuen. Ein Lob soll immer ehrlich und von Herzen
kommen und kann mit einem Leckerchen oder einem Spiel verbunden werden.
Die
Seminarleiterin berichtete aber auch darüber, dass die Stimme für viele
Hundeführer so selbstverständlich ist, dass sich diese gar keine Gedanken mehr
über die Stimmmodulation machen.
Unser Weg
Zugegeben, es war in
den ersten Tagen nach dem Seminar für mich eine gewaltige Umstellung.
Ich
selber war nämlich schon in die negative Spirale der Hundeerziehung gerutscht:
hatte ich zum Beispiel gesehen, dass Shila mal wieder einen meiner geliebten
Pflanzen den Garaus machen wollte, schlug meine Stimmung und somit auch meine
Stimmlage schlagartig um; aus einer hellen und freundlichen Stimme wurde ein
drohendes, lautes Murren.
Nach den
Erkenntnissen des Seminars merkte schon nach wenigen Versuchen an meiner
eigenen Hündin (Shila war zu dem Zeitpunkt 14 Wochen alt), wie dankbar sie
meine Stimmmodulation annahm.
Ich hatte sogar den Eindruck, das Shila wesentlich
aufmerksamer mir gegenüber wurde.
Alleine mein Rufen war für meinen Hund Anreiz jegliche
angedachte Schandtat zu vergessen und aus der hintersten Gartenecke angeflitzt
zu kommen, und ihr wohlverdientes Lob zu bekommen. Und wie die kleine Maus flitzen konnte. Hatte ich mir ja auch
angewöhnt ins Rufen keine Härte in die Stimme zu legen, also keinen Befehlston.
Mein Rufen war eine freundliche Einladung, auf die verbales Lob und ein Spiel
folgte.
Mir wird auf immer
ein Abend und ein (kurzer!) Dialog mit meiner herzallerliebsten Ehehälfte in
Erinnerung bleiben.
Nach einem langen Tag im Garten wollten wir ins Wohnzimmer
gehen um die Nachrichten zu gucken.
Meine
herzallerliebste Ehehälfte rief mit einem monotonen Ton: „Shila“
Nichts tat sich.
Ein etwas lauteres,
aber immer noch monotones „Shila“ folgte.
Nichts tat sich.
Ich sagte zu meinem
Mann, er solle es mal mit freundlicher Stimme versuchen und rief mit
einladender Stimme nach dem Hund.
Shila setzte sich
umgehend in Bewegung und als mein lobender, glockenheller Wortschwall durch den
Garten halte wurde sie noch schneller.
Kommentar meiner
herzallerliebsten Ehehälfte: „Ich drehe mir doch nicht am Ei bevor ich den Hund
rufe.“
Ein kleiner Test
Wer einmal testen
möchte, ob sein Hund rein auf die Stimme oder eher auf die Mischung von Stimme,
Mimik und Körpersprache konditioniert ist, kann folgenden kleinen Test
praktizieren, bei dem eine Hilfsperson von Vorteil ist:
Der Hundeführer
(kurz; HF) stellt sich in der Grundstellung mit seinem Hund auf; Hund sitzt
also am linken Bein.
Der Hund bekommt das
Kommando zu warten/bleiben und der HF verlässt seinen Hund.
Der HF geht in etwa
zwei Meter von seinem Hund weg und bleibt mit dem Rücken zu ihm stehen.
Danach verschränkt
der HF seine Arme und legt den Kopf in den Nacken.
Nun gibt der HF
seinem Hund das Kommando „Platz“.
Die Hilfsperson gibt
zeitnahe durch ein „ja“ oder „nein“ die Rückmeldung an den HF, ob der Hund das
Kommando ausgeführt hat.
Der Hund sitzt und bekommt das Kommando "Platz".
Wurde das Kommando
ausgeführt, wird der Hund sofort durch den HF gelobt.
Hat der Hund nicht
reagiert, hat der HF in einem zweiten Versuch die Möglichkeit sein Kommando
anders zu betonen.
Der Test kann
natürlich auch so durchgeführt werden, dass der Hund abgelegt, und dann durch
den Hundeführer ins „Sitz“ beordert wird.
Der Hund liegt und soll ins "Sitz".
Hunde die das Kommando "Steh" kennen, können aus dem sitzen oder liegen auch versuchsweise ins "Steh" gebracht werden:
Shila hat das Kommando "Steh" problemlos angenommen,
sich aber trotzdem einen Fauxpas geleistet; sie hat ihren Platz um mehr als eine halbe Hundelänge verlassen. Ein no-go für einen Obedience Hund...
Probiert den Test
einfach mal aus und berichtet in den Kommentaren darüber wie es geklappt hat.
Unter allen, die von
ihrer Testerfahrung berichten
(egal ob positiv oder negativ)
verlose ich 3 x
ein Rinderohr mit Fell für eure Hunde
(nicht als drittes Ohr, sondern als Knabbersnack
;-) )
Wer nur einen kurzen
Satz postet, beleidigt oder spammt wandert nicht in den Lostopf.
Berücksichtigt werden
alle Berichte, die bis zum 14.02.2016 gepostet werden.
Ich wünsche euch viel
Spass beim mitmachen ;-)
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