Dienstag, 2. Februar 2016

Stimmmodulation in der Hundeerziehung






Letzte Woche hatte ich darüber berichtet, was Obedience eigentlich ist und wie unser Weg begann.


Wer möchte, kann es hier nochmal nachlesen:





Nach meinem ersten Seminar als Zuschauer wollte ich den Hundesport Obedience an sich gar nicht ausführen.


Doch für meine angedachte Grundausbildung nahm ich einen brummenden Kopf voller „Erziehungstipps“ und Ratschlägen mit nach Hause.


Die Stimmmodulation



Wie wichtig die Stimmmodulation ist, war mir schon seit Jahren bekannt, aber es wurde durch das Seminar nochmal entstaubt. 

Es ist natürlich auch eine nonverbale Erziehung des Hundes möglich. Bei Shilas Ausbildung wollte ich jedoch auf Hörzeichen nicht verzichten.



Bei der Stimmmodulation in der Hundeausbildung gibt es grundsätzliche Regeln. 


Kommandos sollten aus einem kurzen prägnanten Wort bestehen, welches nicht in einen Satz gepackt wird.


Beispiel: Sitz.


Negatives Beispiel: Bello, mach mal fein ein Sitz und sei artig.





Hunde achten weniger auf das Wort, als auf die Betonung und das Klangbild.


So sollte der Hundeführer sich vorher Gedanken darüber machen, ob er beim Kommando „Sitz“ lieber das „i“ betont („Siiiiiiitz“) betont, oder lieber das „z“ („Sitzzzzzzz“).


Wechselnde Betonungen irritieren den Hund.




Wenn ähnlich klingende Wörter benutzt werden, die aber eine unterschiedliche Bedeutung haben, ist die Betonung besonders wichtig.


Beispiel:  fein  -  nein


Während das „fein“ mit heller Stimme lieblich gesäuselt wird, sollte das „nein“ einen wirklich bösen, fast schon brummenden Ton haben. 


Noch besser ist es anstelle von “nein“ ein anderes Wort zu wählen. Zum Beispiel das englische „no“ oder einfach ein „na“. 
Dann läuft auch der Hundebesitzer beim Anblick seines ach so süße Welpen nicht Gefahr das Verbotskommando zu sehr zu verniedlichen und somit unwirksam werden zu lassen.




Gesunde Hunde haben ein sehr feines Gehör. Ein überlautes rumbrüllen der Kommandos ist absolut überflüssig und lässt grade sensible Hunde in die Verweigerung fallen. Eine normale, oder eher eine etwas leisere Lautstärke ist für Hundeohren wesentlich angenehmer.






...was hast du gesagt?

 

Die Stimme als Lob



Sabine verdeutlichte auf ihrem Seminar, dass wir Hundeführer immer unsere Stimme dabei haben. 
Unsere Stimme kostet nichts. Mit unserer Stimme können wir großzügig beim loben umgehen, da sie nicht, wie Leckerchen, den Hund dick macht. 
Die Stimme kann ich einsetzen wenn der Hund direkt bei mir ist, aber auch auf größere Entfernungen. 
Anders als bei einem Kommando kann beim Lob ein ganzer Wortschwall über den Hund niederrieseln, freundlich und hell, damit der Hund hört und spürt dass wir uns über seine Leistung freuen. Ein Lob soll immer ehrlich und von Herzen kommen und kann mit einem Leckerchen oder einem Spiel verbunden werden. 
Die Seminarleiterin berichtete aber auch darüber, dass die Stimme für viele Hundeführer so selbstverständlich ist, dass sich diese gar keine Gedanken mehr über die Stimmmodulation machen.




Unser Weg



Zugegeben, es war in den ersten Tagen nach dem Seminar für mich eine gewaltige Umstellung. 
Ich selber war nämlich schon in die negative Spirale der Hundeerziehung gerutscht: hatte ich zum Beispiel gesehen, dass Shila mal wieder einen meiner geliebten Pflanzen den Garaus machen wollte, schlug meine Stimmung und somit auch meine Stimmlage schlagartig um; aus einer hellen und freundlichen Stimme wurde ein drohendes, lautes Murren.


Nach den Erkenntnissen des Seminars merkte schon nach wenigen Versuchen an meiner eigenen Hündin (Shila war zu dem Zeitpunkt 14 Wochen alt), wie dankbar sie meine Stimmmodulation annahm. 

Ich hatte sogar den Eindruck, das Shila wesentlich aufmerksamer mir gegenüber wurde.


Alleine mein Rufen war für meinen Hund Anreiz jegliche angedachte Schandtat zu vergessen und aus der hintersten Gartenecke angeflitzt zu kommen, und ihr wohlverdientes Lob zu bekommen. Und wie die kleine Maus flitzen konnte. Hatte ich mir ja auch angewöhnt ins Rufen keine Härte in die Stimme zu legen, also keinen Befehlston. Mein Rufen war eine freundliche Einladung, auf die verbales Lob und ein Spiel folgte.




Mir wird auf immer ein Abend und ein (kurzer!) Dialog mit meiner herzallerliebsten Ehehälfte in Erinnerung bleiben. 

Nach einem langen Tag im Garten wollten wir ins Wohnzimmer gehen um die Nachrichten zu gucken.


Meine herzallerliebste Ehehälfte rief mit einem monotonen Ton: „Shila“


Nichts tat sich.


Ein etwas lauteres, aber immer noch monotones „Shila“ folgte.


Nichts tat sich.


Ich sagte zu meinem Mann, er solle es mal mit freundlicher Stimme versuchen und rief mit einladender Stimme nach dem Hund. 


Shila setzte sich umgehend in Bewegung und als mein lobender, glockenheller Wortschwall durch den Garten halte wurde sie noch schneller.



Kommentar meiner herzallerliebsten Ehehälfte: „Ich drehe mir doch nicht am Ei bevor ich den Hund rufe.“





Ein kleiner Test

 

Wer einmal testen möchte, ob sein Hund rein auf die Stimme oder eher auf die Mischung von Stimme, Mimik und Körpersprache konditioniert ist, kann folgenden kleinen Test praktizieren, bei dem eine Hilfsperson von Vorteil ist:



Der Hundeführer (kurz; HF) stellt sich in der Grundstellung mit seinem Hund auf; Hund sitzt also am linken Bein.


Der Hund bekommt das Kommando zu warten/bleiben und der HF verlässt seinen Hund.


Der HF geht in etwa zwei Meter von seinem Hund weg und bleibt mit dem Rücken zu ihm stehen.


Danach verschränkt der HF seine Arme und legt den Kopf in den Nacken.


Nun gibt der HF seinem Hund das Kommando „Platz“.


Die Hilfsperson gibt zeitnahe durch ein „ja“ oder „nein“ die Rückmeldung an den HF, ob der Hund das Kommando ausgeführt hat.

 Der Hund sitzt und bekommt das Kommando "Platz".



Wurde das Kommando ausgeführt, wird der Hund sofort durch den HF gelobt.

Hat der Hund nicht reagiert, hat der HF in einem zweiten Versuch die Möglichkeit sein Kommando anders zu betonen.




Der Test kann natürlich auch so durchgeführt werden, dass der Hund abgelegt, und dann durch den Hundeführer ins „Sitz“ beordert wird.

 Der Hund liegt und soll ins "Sitz".



 Hunde die das Kommando "Steh" kennen, können aus dem sitzen oder liegen auch versuchsweise ins "Steh" gebracht werden:

Shila hat das Kommando "Steh" problemlos angenommen,  
sich aber trotzdem einen Fauxpas geleistet; sie hat ihren Platz um mehr als eine halbe Hundelänge verlassen. Ein no-go für einen Obedience Hund...



Probiert den Test einfach mal aus und berichtet in den Kommentaren darüber wie es geklappt hat.



Unter allen, die von ihrer Testerfahrung berichten 
(egal ob positiv oder negativ) 
verlose ich 3 x ein Rinderohr mit Fell für eure Hunde 
(nicht als drittes Ohr, sondern als Knabbersnack ;-)  )



Wer nur einen kurzen Satz postet, beleidigt oder spammt wandert nicht in den Lostopf.



Berücksichtigt werden alle Berichte, die bis zum 14.02.2016 gepostet werden.





Ich wünsche euch viel Spass beim mitmachen ;-)
 

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