Das gemeinsame Spiel
ist für Hunde nicht nur unter Artgenossen wichtig. Die meisten Hundebesitzer
unterschätzen das Spiel zwischen Mensch und Hund, welches eine zentrale
Grundlage zum Bindungsaufbau ist.
Spielen will gelernt sein
Es ist unsinnig,
seinem Hund hinter einem Ball hinterherrennen zu lassen. Zwar hat der Mensch
das Spiel eröffnet und seinen Hund zum jagen der Beute animiert, aber nur das
wirklich gemeinsame Spiel am und mit dem Hundeführer ist zielführend.
Mit Shila hatte ich
die Möglichkeit, vom Welpen Alter an das gemeinsame Spiel zu üben.
Hierfür habe
ich zwei gleiche Spielzeuge genommen, am Anfang zwei Socken, später zwei
Zergel, dann folgten Bälle an der Schnur.
Für unser Spiel habe ich in jede Hand
eine Socke genommen und mich auf die Erde gehockt. Zunächst habe ich dem Hund
die Socke in der linken Hand präsentiert und durch Bewegung als „Beute“
interessant gemacht. Die rechte Hand blieb erstmal hinter meinem Rücken. Hatte
Shila die Socke in meiner linken Hand geschnappt und leicht damit gezergelt
(bei Welpen bitte immer vorsichtig spielen, der Kiefer ist noch weich – auch
Milchzähne fallen bald aus und es kann dem Hund Schmerzen verursachen, wenn zu
stark gezergelt wird), habe ich die linke Hand total ruhig gehalten und die
zweite Socke mit der rechten Hand ins Spiel eingebracht, indem ich nun nur
diese bewegte.
Dadurch war die linke Beute uninteressant und Shila stürzte sich
mit Begeisterung auf die bewegte Beute. Wenn sie diese Beute gefangen hatte und
wir etwas gezergelt hatten, wechselte ich wieder zur linken Hand.
Die rechte
Socke blieb also unbewegt, nur die linke animierte den Hund.
Still liegende
Beute ist für Hunde uninteressant, als Beutegreifer wechseln sie recht zügig
zur bewegten Beute.
Während des Spielens habe ich mit Shila freundlich
aufmunternd gesprochen (Beitrag Stimmmodulation Klick mich an).
Zu Beginn habe ich die
Seitenwechsel nur vier oder fünfmal praktiziert.
Die Spieldauer wurde in
kleinen Einheiten sehr langsam verlängert.
Wichtig ist hierbei auch, das der
Hund nicht brutal aus seinem Spieleifer rausgeholt wird. Der letzte Tausch und
somit das Ende des Spiels wird nicht mit einem harten Kommando herbeigeführt,
sondern mit einem megamäßig beliebten Leckerchen.
Ich habe mir immer eine Socke
in die Tasche gestopft und mit der dann freigewordenen Hand das vorbereitete
Lecker genommen und gegen die letzte Sockenbeute getauscht.
Sogenannte "Beisswürste" eignen sich sehr gut zum zergeln.
Zergel gibt es in verschiedenen Ausführungen. Viele Hunde mögen die weichen Zergel lieber, als die härteren Beisswürste.
Spielend zum Training
Schon nach wenigen
Wochen waren wir im zweiten Trainingsschritt; Shila lernte, dass es sich nicht
lohnte mit „toter“ Beute abzudüsen.
Hierzu habe ich nach einem kurzen Kampf um
die Socke diese losgelassen und mich selber dann aber vom Hund wegbewegt,
jedoch nicht ohne sie stimmlich dazu zu animieren, mit der „Beute“ zu mir zu
kommen.
Die kleine Maus hatte sehr schnell begriffen, dass das tolle Beutespiel
nur dann weitergeht, wenn sie die Beute auch wieder zu mir bringt.
Das habe ich
dann sofort mit Stimme, Leckerchen und Spielfortführung belohnt – es wurde
Party gefeiert. Rannte sie mit ihrer Beute weg und hatte mein kurzes Locken kein
Erfolg, stand ich auf und ging meiner „Arbeit“ nach, beachtete den Hund also
nicht mehr.
Shila wurde sehr schnell zur Partymaus ;-)
Das machte ich mir
dann auf Spaziergängen zu nutze. Ich rief Shila und belohnte ihr Kommen sofort
mit einer Party (viel Lob, Leckerchen und Spiel).
Durch das gemeinsame
Spiel wurde ich für meinen Hund interessant, es hatte ein schleichender, aber
sehr effektiver Bindungsaufbau begonnen.
Um seinen Hund
positiv auf sich zu konditionieren, reicht es aber nicht aus mal eben 14 Tage
lang dieses Spiel zu betreiben. Hierfür ist ein wesentlich längerer Zeitraum
nötig.
Wichtig; nach dem gemeinsamen Spiel wird das Spielzeug weggepackt. Es steht dem Hund nicht dauerhaft zur verfügung, sondern nur, wenn der Hundeführer zum spielen einlädt.
Wichtig; nach dem gemeinsamen Spiel wird das Spielzeug weggepackt. Es steht dem Hund nicht dauerhaft zur verfügung, sondern nur, wenn der Hundeführer zum spielen einlädt.
Bälle an der Schnur eigenen sich auch sehr gut.
Spielen ist nützlich
Nicht nur für den
Bindungsaufbau ist das gemeinsame spielen adäquat.
Ein Spiel kann die Leckerchengabe
als Belohnung ersetzen.
Durch die Erwartungshaltung auf ein Spiel wird der
Spannungsbogen beim Hund aufgebaut und die Leistungsbereitschaft gesteigert.
Das Spielobjekt kann gleichzeitig aber auch zur Impulskontrolle eingesetzt
werden.
Dasch ischt meinsch...
Habt ihr heute schon mit eurem Hund gespielt?
Habt ihr heute schon mit eurem Hund gespielt?
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