Ich werde fast auf
jeder Prüfung und auf jedem Seminar darauf angesprochen, was für ein toller
Hund Shila doch sei.
So brav, so lerneifrig, so freudig und korrekt bei der
Sache.
Mein Rottweiler
Mädchen ist ein ganz normaler Hund.
Sie trägt keinen Heiligenschein.
Als Welpe
hatte sie genauso viel „Dummfug“ im Kopf, wie andere Hunde in ihrem Alter auch.
Besonders in den
ersten Wochen hat mich Shilas quirlige Welpen Art in die Verzweiflung
getrieben.
Es war eine gewaltige Umstellung für mich, nach dem Tod meiner alten
Hündin mit so einem kleinen "Hans Dampf in allen Gassen" in der Hundeerziehung
wieder ganz von vorne anzufangen.
Aber ich war mir
meiner Verantwortung als Hundebesitzer bewusst, und so begann die Erziehung der
kleinen Maus bereits am ersten Tag und steigerte sich langsam.
Ich erhebe keinen
Anspruch auf Vollständigkeit, oder darauf, dass meine Tipps die ultimativen Erziehungstipps sind.
Es ist
ein kleines Regelwerk, dass ich immer und immer wieder beherzigt habe.
Die Reihenfolge der Tipps zeigt keine Wertigkeit auf.
Die Reihenfolge der Tipps zeigt keine Wertigkeit auf.
Es ist
unser Weg, der Shila und mich als Team zusammengeschweißt hat.
Auch nach dem zweiten Kommando ist Shila noch aufmerksam ...
Meine 15 Tipps für ein gutes Hundetraining
Nimm dir Zeit, trainiere aber nicht immer zur selben Uhrzeit.
So wird vermieden, dass der Hund meint, er müsse nur vormittags oder
nachmittags hören.
Überfordere deinen Schüler nicht. Auch Hunde müssen erst lernen
zu lernen. Fange beim Welpen mit sehr kurzen Zeitspannen an und erweitere diese
nur langsam. Kurze Trainingseinheiten, zweimal über den Tag verteilt, sind
effektiver als ein langes Training. Meine Shila wird im Sommer 2016 vier Jahre
jung. Mit ihr trainiere ich in etwa 20 Minuten – länger nicht.
Beginne die Ausbildung an ruhigen Orten. Erst wenn der Hund
die ersten Verknüpfungen erstellt hat ist es sinnvoll das Training an anderen,
belebteren Orten auszuführen. Ich habe nie Scheu davor gehabt, mit Shila in der
Fußgängerzone, im Baumarkt oder auf einem Supermarktparkplatz zu trainieren.
Sei bei der Sache. Schenke deine volle Aufmerksamkeit deinem
Hund und überlege nicht schon, was du noch alles erledigen musst, oder hänge
gedanklich einem Streit nach. Sei im hier und jetzt.
Trainiere nur, wenn du fit bist. Wer krank ist, reagiert
fahrig und ist unkonzentriert. Dein Hund kann das nicht einordnen.
Denke an den Lohn. Kleine weiche Leckerchen sind sinnvoller,
als große Hundebisquits die der Hund erst stundenlang kauen muss. Der eigene
Hund kommt dadurch aus der Konzentration und wenn noch andere Hunde auf dem Platz
sind werden sie ebenfalls unnötig abgelenkt. Überhaupt sollten Trainingsleckerchen was besonderes sein und nicht das übliche Fertigfutter, das sowieso jeden Abend im Napf landet.
Keine Knistertüten bitte. Ich werde nie verstehen, was
andere Hundebesitzer so „ekelig“ an Käse oder Wurst in der Tasche finden… das Ergebnis
einer Abklatschprobe von ihrem Handy würde weitaus mehr Ekel hervorrufen. Zudem
gibt es knisterfreie Leckerchenbeutel. Des Weiteren soll der Hund nicht auf die
Knistertüte konditioniert werden. Hunde merken nämlich sehr schnell, ob der
Knisterbeutel und somit die tollen Leckerchen dabei ist oder nicht.
Gebe kurze und knappe Kommandos; rede deinen Hund nicht die
Ohren voll. Wer gerne Geschichten erzählt, kann später mit Freundin, Mutti oder
Oma quasseln…
Worte und Körpersprache müssen zueinander passen. Bestes
Beispiel ist hier das heranrufen von Welpen und Junghunden. Viele Hunde fühlen
sich extrem unwohl, wenn man sich über sie beugt. Trotzdem machen viele Hunde
Besitzer den Fehler, rufen ihren Hund, starren ihn an und beugen sich schon
leicht nach vorne. Der Körper signalisiert damit eine Drohgebärde, die Worte
sagen: komm zu mir. Der Hund gerät in eine Zwickmühle. Durch hinhocken oder zur
Seite drehen, vermeidet der Hunde Besitzer solche Konfliktsituationen für den Hund.
Sei klar in deinem Lob und sei konsequent. Schwarz oder
weiß, gut oder nicht gut, aber lobe deinen Hund nicht halbherzig und gebe dann
auch kein Leckerli. Wenn das Kommando „Sitz“ zum Beispiel nicht ausgeführt
wurde, dann gibt es kein Leckerli, auch wenn der Hund noch so süß schaut, oder
weil du das Leckerchen eh grade in der Hand hast.
Achte auf den Spannungsbogen. Trainiere nie nach Schema F,
gestalte das Training abwechslungsreich. Nur ein interessierter Schüler ist bei
der Sache und lernt auch was.
Denke beim Umgang mit deinem Hund immer an deine Stimme und
ans spielen. Hierzu hatte ich schon Beiträge geschrieben. Diese können hier
nachgelesen werden:
Stimmmodulation: klick mich an
Spielend zur Bindung: klick mich an
Schließe das Training immer positiv ab. Gehe nie nach einer verpatzen Übung grummelig vom Platz. Training soll Spaß
machen, nur so geht der Hund freudig ins nächste Training.
Mach mal Urlaub. Trainingspausen von mehreren Tagen machen
den Kopf frei, sowohl beim Hund, als auch beim Hundebesitzer.
Ruhe nach dem Training. Hunde haben ein wesentlich höheres Schlafbedürfnis
als wir Menschen. Hinzu kommt, dass Hunde während ihrer Schafphase das zuvor
erlebte nochmals verarbeiten und verinnerlichen. Sie lernen quasi im Schlaf.
Das alles mag sich jetzt
erschlagend anhören. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, das die Umsetzung
wirklich total einfach ist.
Wer trotzdem einmal das Gefühl hat in eine Trainings
Sackgasse geraten zu sein, dem rate ich dringend zu ein paar Tagen Auszeit. Noch
dazu kann der Blick einer erfahrenen Person auf euer Training hilfreich sein.
Ich habe in Shilas
Ausbildung sehr viel Zeit investiert.
Das wir im Hundesport gelandet sind, war
zu Beginn nicht absehbar.
Mein Zauberlehrling ist ein „Sportweiler“, aber kein
Sportgerät.
Sie hat vollen Familienanschluss mit Zugang zum Garten.
Sie darf
mit mir auf dem Sofa kuscheln und auf Spaziergängen zur Wildsau mutieren.
Sie
darf Hund sein.
Vielleicht macht uns grade deswegen der Sport soviel Spaß.
Zum Schluss noch meinen Leitsatz in der Hundeerziehung:
Wer Hunde mit Gewalt erzieht,
offenbart seine geistige Armut.
Zum Schluss noch meinen Leitsatz in der Hundeerziehung:
Wer Hunde mit Gewalt erzieht,
offenbart seine geistige Armut.
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