Die meisten
Hundebesitzer schauen mich wie ein lebendes Fragezeichen an, wenn ich auf ihre
Frage, welchen Sport wir den betreiben, „Obedience“ antworte.
Eine Handvoll
schiebt dann noch ein fragendes :“häääää?“ hinterher…..
Mein Sprachfehler war schuld
Ich muss zugeben, ich
selber bin zu diesem (Hunde)Sport auch nur durch meinen Sprachfehler gekommen;
ich kann so schlecht „nein“ sagen. Zudem bin ich auch noch ein sehr neugieriger
Mensch.
Ende September 2012
wurde mir von der damaligen Vereinsvorsitzenden des Burger Hundesportvereins
das Basis Seminar Obedience mit Sabine Witfeld empfohlen. Ich sollte mir
schnell den letzten Zuschauerplatz sichern, um die mehrfache
Weltmeisterschaftsteilnehmerin und Bayrische Meisterin des Obedience live zu
erleben.
Das Seminargeld fand
schnell den Weg aus meinem Portmonee in die Vereinskasse. Meine
Englischkenntnisse reichten noch dazu aus Obedience mit „Unterordnung“ zu
übersetzen. Schließlich stand ich vor der Aufgabe, mein drittes Rottimädel zu
erziehen, welches zu dem Zeitpunkt grade mal 11 Wochen alt, aber schon sehr aktiv war.
Zuhause habe ich dann
erstmal das Internet durchforstet, was ich mir den nun genau unter Obedience
vorzustellen hätte.
Erst die Theorie und dann kam das Entsetzen
Obedience ist keine
neue Modeerscheinung im Hundesport, sondern wird in England und den
skandinavischen Ländern schon mehrere Jahrzehnte ausgeübt.
Wörtlich übersetzt
bedeutet Obedience Gehorsam, Fügsamkeit oder auch Gefügigkeit.
Bei Obedience
Prüfungen wird das kooperative Verhalten des Hundes überprüft und die schnelle
sowie möglichst perfekte Ausführung der gestellten Aufgaben bewertet.
Bei dieser Sportart
gibt es unterschiedliche Leistungsstufen; Beginner, Klasse 1, Klasse 2 und
Klasse 3, wobei die Anforderungen an das Mensch/Hund Team kontinuierlich
steigen.
Bei den Beginnern
liegt das Hauptaugenmerk auf die Verträglichkeit mit Artgenossen bei der
sogenannten Gruppenarbeit. Hierbei sind mindestens drei Teams auf dem Platz,
maximal sieben Teams.
Des weiteren wird beim Obedience auf die präzisen Beherrschung der Gehorsamsübungen
Bei-Fuß-Gehen, Apportieren, Abrufen, Vorrausschicken (senden in ein Quadrat),
Sprung über eine Hürde, Bleib-Übungen und Sitz, Platz, Steh aus der Bewegung
geachtet.
Dazu gehört auch die Distanzkontrolle, bei der der Hund in einer
großen Entfernung zum Hundeführer Positionswechsel (Sitz, Platz und Steh) auf
der Stelle ausführen muss.
Ab Klasse 2 kommen Geruchsidentifikation (der
Hund muss aus sechs bis acht kleinen Hölzern das Holz rausfinden und zum
Hundeführer bringen, welches dieser vorher berührt hatte), Richtungsapport und
das schicken zu einer Halbkugel (Pylonen) hinzu.
Shila mit ihrer ersten Obi-Grundausstattung
Nach der Theorie
schaute ich mir dann Prüfungen an und ich war… entsetzt.
Die Hundeführer liefen
über den Platz, als hätten sie einen Stock im A**** und überhaupt; sah doch so
eine Prüfung recht langweilig aus.
Ich war verunsichert;
wollte ich diese Sportart wirklich mit meiner Shila ausführen?
Wollte ich so
akkurat über den Platz marschieren?
Wollte ich meinen Hund mit dieser Sportart
langweilen?
Da der Seminarplatz
ja nun schon bezahlt war, raffte ich mich samstags regelrecht auf und fuhr zum
Hundesportplatz.
Hundesport Obedience – so begann unser Weg
Sabine Witfeld* ist
für mich der Innbegriff eines Bayrischen Urgesteins. Mit ihrem Dialekt und
ihrer offenen Art, sowie ihr Gespür für Hunde faszinierte sie mich.
Sie
vermittelte auf dem Seminar, wie wichtig
zielorientiertes, sowie konsequentes arbeiten mit dem Vierbeiner zum
gewünschten Ergebnis führen.
Dabei stand eines immer im Mittelpunkt: der Spaß
am „arbeiten“ und dazu gehört das spielen mit dem Hund.
Ihre eigenen Hunde
zeigten sich unermüdlich enthusiastisch und freudig, wenn es um das ausführen
eines Kommandos ging.
Ich war wie elektrisiert und hatte nur noch einen
Gedanken: so einen fröhlichen, arbeitseifrigen und gleichzeitig gehorsamen Hund
wollte ich auch haben.
Der Hundesport Obedience an sich war für mich zum
damaligen Zeitpunkt kein Thema.
Aber statt Rumgebrülle, Leinenruck und
Starkzwangmittel (wie das Stachelhalsband), wollte ich über spielen am und mit
dem Hund, Stimmmodulation und freies shapen Spass an der individuellen Ausbildung haben.
War
doch schon damals mein Leitsatz:
Wer Hunde mit Gewalt
erzieht, offenbart seine geistige Armut.
Und so machten wir
uns auf den Weg…
Unsere ersten Schritte, September 2012
* Leider hat sich Sabine aus privaten Gründen Mitte 2015 aus dem aktiven Sport zurückgezogen und auch ihre Homepage vom Netz genommen :-(
~
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